Kunstprojekt mit älteren Menschen in Kooperation mit dem Seniorenzentrum Caroline Bertheau im Johannesstift Berlin

Memory 01 war ein Kunstprojekt mit einem offenen künstlerischen Zugang für ältere Men- schen, welche an Alzheimer erkrankt sind und im Seniorenzentrum Caroline Bertheau in verschiedenen Wohngemeinschaften zusammen leben. Das Projekt hat 12 Wochen lang
zwischen April bis Juli 2008 einmal in der Woche für zwei Stunden in einem “mobilen” Ate-
lier im Seniorenzentrum mit einer festen Teilnehmergruppe von 6 Personen stattgefunden. Am Ende des Projektes wurden die entstandenen Arbeiten in einer Ausstellung (22.9. bis 22.10.2008) präsentiert. Zudem haben die einzelnen Wohngemeinschaften ein von den Teilnehmerinnen des Pro- jektes erstelltes Memory-Spiel erhalten.

Die Teilnehmerinnen sollten sich so frei wie möglich, je nach Fähigkeiten und Interesse, künstlerisch betätigen können. Sie waren aufgefordert, ein Memoryspiel mit freier Motivwahl selbst zu gestalten. Dabei trainierten sie visuelle und motorische, aber auch kommunikative Fähigkeiten. Bereits nach 4 Wochen konnten wir beobachten, dass die Beteiligten sehr be- geistert von der gestalterischen Arbeit waren und an dem Projekt festhalten wollten. Sie entwickelten Neugier und Ehrgeiz, sich gestalterisch auszuprobieren. Zum Einstieg setzen
wir thematisch bei den ehemaligen Berufen der Teilnehmerinnen an. Zunehmend wählten
sie selbständig ganz persönliche Motive wie Tiere, Pflanzen, Porträts oder den Schmuck.

Ziel des Projektes war, die Selbständigkeit der Beteiligten zu erhalten und ihre Sinne zu schulen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Verbesserung der Erinnerungsfähigkeit sowie die geistige und körperliche Beweglichkeit der Teilnehmerinnen. Zudem sollten die individuelle und künstlerische Förderung jedes Einzelnen, die Entfaltung der Kreativität, das Miteinander aber auch die individuellen und kulturellen Bedürfnisse der älteren Menschen unterstützt werden. Mit unserer Arbeit wollten wir einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Stabilisie-
rung des eigenständigen Lebens älterer Menschen leisten und die eigene Erlebnisfähigkeit
zu bereichern.

Im Seniorenzentrum Caroline Bertheau leben vorwiegend demenziell erkrankte Menschen in Wohngemeinschaften zusammen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit ist Demenz die häufigste und folgenreichste psychiatrische Erkrankung im Alter. Die Mitarbeiter des Seniorenheims und wir versprachen uns von dem Kunstprojekt eine Förderung der Erin- nerungsfähigkeit und des selbständigen Lebens sowie auf struktureller Ebene eine Weiter- entwicklung der Therapie- und Pflegemaßnahmen und somit auch eine Unterstützung der Forschung an präventiven Maßnahmen zu dieser Krankheit.

Konzeption und Durchführung: Anne Fäser und Imke Trostbach
Mit freundlicher Unterstützung der Karl-und-Helene-Lohmann-Stiftung