STADTGESPENSTER
Projekt mit Jugendlichen auf der documenta 12 und im Stadtraum Kassel
Jugendliche aus differenten sozialen und kulturellen Hintergründen sowie aus verschiedenen Stadtbezirken waren eingeladen, sich mit einzelnen Werken der documenta 12 zu beschäftigen und diese in Beziehung zu ihrer Wohnstadt Kassel zu setzen.
Jugendliche sind als Akteure zwischen eigenem Leben und Politik hin und her gerissen. Ihre Wünsche, Wertvorstellungen, politischen Orientierungen und gesellschaftlichen Partizipations-formen sind häufig „nur“ an spezifischen Sozialräumen, wie beispielsweise Jugendzentren oder Jugendclubs, verortet. Außerhalb der speziell für sie formulierten Orte haben Jugend- liche kaum soziale Definition. Der öffentliche Stadtraum bietet wenig Gestaltungs- und Mit- sprachemöglichkeit; Träume und Ideen der jungen Menschen werden selten aktiv wahr- nehmbar oder sichtbar. Gerade aber das Wahrgenommenwerden ist im Hinblick auf ein ei- genständiges Leben für Jugendliche besonders wichtig. Sie möchten eine Identität bekom- men und Kontakt zu etwas aufbauen, was man Leben nennt. Dementsprechend möchte das Projekt den Kontakt zwischen den Lebenswelten der Jugendlichen und dem Stadtraum ver- stärken. Durch eine Selbstverortung der Jugendlichen mit den künstlerischen Arbeiten auf der documenta12 sowie dem eigenen Lebensraum Kassel soll eine Identifikation mit der ei- genen Stadt unterstützt und die Teilnahme am sozialpolitischen Geschehen in der eigenen Stadt gefördert werden. Es geht darum, sich neuen Handlungsraum zu erobern und von sei- nem Recht auf Stimmnahme Gebrauch zu machen. Bei der Auseinandersetzung mit den Kunstwerken der d12 steht die Frage im Vordergrund, was diese zur aktuellen oder auch eigenen Situation in der Stadt bzw. den einzelnen Stadt-bezirken in Kassel vermitteln können? Welche Orte in Kassel stehen mit den Werken in Verbindung? Von welcher Art ist diese Verbindung? Die Jugendlichen drücken ihre Gedanken, Vorstellungen und Meinungen
in Statements aus, die alles Mögliche sein können: die Beschreibung der künstlerischen Arbeiten, eigene Überlegungen zu den Werken und den ausgewählten Orten in der Stadt, eine musikalische Umsetzung ihrer Eindrücke etc. Ihre Statements wurden an den jeweils ausgewählten Orten in Kassel als Sprach-Klang-Installationen über temporär installierte mobile Sound-Boxen anderen MitbewohnerInnen erfahrbar gemacht. Die Reaktionen der Zuhörer war häufig Anlass, miteinander ins Gespräch zu kommen über die documenta aber auch über individuell oder gemeinsam wahrgenommene Probleme und Themen der Stadt und ihrer BewohnerInnen. Dokumentation Stadtgespenster
Sound Ann-Kathrin Bahr+Lena Malkus Sound Ann-Kathrin+Dominique Bahr Sound Ismail Sound Zana Baskyle Sound Nadine Denney Sound Abdel Baoune Sound Ginex Sound Crimekoha Sound Airid Baskyle Sound Melissa Ayivoh Rico Sound Helen Vaht Sound YoungGun
Das Kunstvermittlungsprojekt wurde initiiert von der Kunstvermittlerin Anne Fäser und dem Musiker/Sounddesigner Michael Duke Peter. In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen.
Radio Breakbox und auch Doc-TV vom Offenen Kanal Kassel (unter Videos / September 2007 / doc.tv (65) vom 14. September 2007) haben über das Projekt berichtet.